Sag zum Abschied leise Servus!

Wie bereits beim aktuellen Saisonrückblick erwähnt, werden meine langjährigen Wegbegleiter und Stallcracks des Stalls Herb Sanjii Danon und Tres Rock Danon keine Rennen mehr bestreiten und ihre Laufbahn beenden.

Im Jahr 2006, meinem zweiten Trainerjahr in Deutschland, genaugenommen in München Riem, hat sich die Familie Wallinger unter dem Decknamen Stall Senning dazu entschlossen eine Jährlingstute auf der BBAG Jährlingsauktion zu ersteigern. Gekauft haben wir damals die Lomitas-Stute Senorita Lomita, gezogen von Gestüt Fährhof. "Lomi" konnte zweijährig debütieren und in einem grossen Feld trotz Startverlust eine gute Performance abliefern, wurde Vierte in Pisa. Dreijährig brachte sie in einem dreijährig sieglosen-Rennen Walzertraum, den späteren Derbyfavoriten an den Rand einer Niederlage. Wir haben uns danach zu einem Ausflug nach Ebreichsdorf zum österreichischen Derby entschieden, wo sie an diese Form allerdings nicht anschliessen konnte. Im Laufe ihrer Karriere hat sie uns, obwohl sich die Anfangserfolge nicht wiederholten, viel Freude bereitet. Mittlerweile hat sie bereits zwei Produkte. Den dreijährigen Si Si Senor von Globus und eine Jährlingsstute von Tertullian.
Nicht zuletzt durch Lomi, habe ich natürlich verstärkt auch auf ihre Verwandschaft geschielt. Ihr ein Jahr jüngerer Bruder war ebenfalls auf der BBAG Jährlingsauktion. Er hatte eine kleine Verletzung am Bein, ziemlich frisch, sie ist wohl beim Transport zur Auktion entstanden. Das Bein war schon recht dick, was für einige potentielle Käufer sicherlich abschreckend wirkte. Wie im Jahr zuvor war ich wieder mit der Familie Wallinger vor Ort, diesmal mit dem Auftrag, einen Hengst und eine Stute zu kaufen. Ich hatte damals schon so ein bisschen die Hoffnung Sandra Wallinger von dem kleinen Bruder überzeugen zu können. Letztlich wollte sie aber ein anderes Pferd kaufen. Es wurde damals der Etzeaner Milano.

Sanjii (Filip Minarik) beim Sieg in München am 25.06.2014
Photo von Murat Fischer
Der noch namenlose Bruder von Lomi wurde für 26.000,- Euro an den Stall D'Angelo verkauft und ging zu Waldemar Hickst ins Training. Auffallend war auch sein Name Sanjii Danon. Er konnte zweijährig nicht herausgebracht werden, dreijährig aber dafür früh sein Lebensdebut in Köln über die Meile abgeben. Eine Siegchance hatte er unter Andreas Suborics nicht und wurde Fünfter. Seinen zweiten Start konnte er gleich gewinnen. Seine besten Formen dreijährig waren wohl die Ehrenplätze in den Auktionsrennen in Hamburg und München und die beiden Starts in Frankreich, ein Sieg und ein dritter Platz. Vierjährig hat man nicht lange rum gemacht und ihn gleich, allerdings chancenlos, auf Gruppeparkett auftreten lassen. Danach gewann er Agl 1 in Düsseldorf und wurde zweimal Dritter auf Gruppe 3 Ebene. ähnlich lief es dann Fünfjährig weiter, als er Platzierungen auf Gruppe und Listenebene errang. Zu einem Gruppe oder Listensieg hat es bis dahin nicht gereicht.

Durch die sukzessive Stallauflöung des Stalles D' Angelo hatten wir, sprich die Familie Herb und ich, die einmalige Chance so ein Pferd zu einem leistbaren Betrag zu bekommen; heute würde man fast schon von einem Schnäppchen sprechen. Damals war es der Investitionsfreudigkeit von Diana und Werner, vielleicht etwas meiner Hartnäckigkeit was die Verhandlungen und meinen offenen Augen und Ohren zu verdanken, dass wir einen von der Sorte in den Stall bekommen konnten.

Sanjii ist durch die persönliche Betreuung, durch den Status den er bei uns im Stall vom ersten Moment an innehielt, vom braven Soldaten zum selbstbewussten Star gereift. Allerdings wäre es übertrieben, wenn ich schreiben würde, dass alles ohne Probleme abgelaufen wäre. Wenn ich an den Schock beim Abwaschen denke, als ich bemerkt habe, dass der Bursche nur einen Hoden hat und die Aufregung und vielen Telefonate danach. Werner und ich haben stundenlang überlegt, was wir machen sollten - behalten oder etwa doch zurück geben. Gott sei Dank haben wir uns entschieden, ihn zu behalten, denn er sollte uns noch viel Freude bereiten.

Gleich sein erster Start in den orange-schwarzen Herb-Farben war ein Sieg - der Grand Prix von Avenches unter Rene Piechulek. Danach wurden wir in Lyon in einem starken Altersgewichtsrennen Dritter, bevor er in die Winterpause ging.

Sanjii (Luca Maniezzi) beim Sieg im "Premio Bereguardo L."
Mailand am 06.05.2012
Photo von Duccio D'Apice
2012 war dann seine stärkste Saison, mit dem langersehnte und erste Listensieg für ihn und auch für mich. Eine weitere Listenplatzierung, eine Platzierung auf Gruppe 3-Ebene und ein sehr schöner Sieg in einem Altersgewichtsrennen folgten. Die Bahn in Mailand hat er immer geliebt, Luca Maniezzi hat ihn immer perfekt geritten.
Sportlich konnten wir an dieses Jahr nicht mehr anschliessen, was wohl auch der immer wieder auftretenden Kehlkopfentzündungen geschuldet war. Leider hatte er dann auch immer mal wieder Probleme mit den Sprunggelenken. Aber es folgten noch ausgesprochen schöne Siege im In- und Ausland, Agl 1-Platzierungen. Wobei der Kampfsieg gegen Quixote auf der langen Münchener Zielgeraden besonders in Erinnerung bleiben wird.
2015 stand noch einmal ein Sieg zu Buche, seinen letzten Start beendete er als Zweiter.
Sanjiis Top-Jahres-GAG waren 93,5 kg, er absolvierte insgesamt 44 Starts, kam dabei 10 mal als Sieger vom Geläuf und war 16 mal platziert. Seine Gesamtgewinnsumme beläuft sich auf 174.520,- Euro.

Sanjii war nie hengstig sondern ein richtig tolles Reisepferd mit viel Charakter. Wir haben gemeinsam viele Stunden im Transporter verbracht um auf internationalen Rennbahnen zu starten. Ein imposanter Typ nicht nur durch seine Grösse, Farbe, sondern auch seine tollen Gänge, wobei ich noch nie ein Pferd gesehen habe, das beim galoppieren den Boden so kurz berührt hat und man sowohl als Reiter oder Zuseher meinte er schwebt übers Geläuf. Sein Kopfschütteln beim Füttern oder seine Spielchen in der Führmaschine bleiben unvergessen, wobei er sich dadurch sogar fast einmal die eigene Zunge durchgebissen hätte ....

Die Familie Herb hat sich entschieden, den Hengst bei mir im Stall zu lassen, er wird in Zukunft die Aufgabe des Führpferds übernehmen. Bisher hab ich mich aber nicht getraut, ihm das mitzuteilen, ihm zu sagen, dass er seine Renneisen an die Wand hängen kann. Denn er ist nunmal durch und durch ein Rennpferd gewesen.
Danke Sanjii!

Starter


Sonntag, 21. April
Köln
8.R.
Nerian
Dienstag, 16. April
Compiegne
4.R.
Kamino
8.
Sonntag, 14. April
Moulins
7.R.
Daliapur
5.
7.R.
Demolish
12.
Sonntag, 14. April
Wissembourg
1.R.
Vizindi
2.
4.R.
Lips Leo
8.
Samstag, 13. April
Fontainebleau
2.R.
Santino Corleone
15.
2.R.
Tante Tilly
12.
2.R.
Zamnesia
13.
Kontakt: An der Rennbahn 8-9, 76473 Iffezheim | Tel: +49/(0)176/ 205 70 115 | Email: gerald.geisler@gmx.de