Saisonrückblick 2016
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Rückblick auf die Saison 2016
Normale Saisonrückblicke enden meist in Vorfreude auf das kommende Jahr, eventuell in Vorsätzen, dass und was alles besser werden kann und soll, dieser Saisonrückblick ist jedoch in die Wehmut über das Ende eines privat wie sportlich wirklich tollen Jahres für Eva, mich und unsere Familie getaucht.
Mit wehenden Fahnen konnten wir in die Saison 2016 starten. Bereits am 23. Januar in Dortmund landete Eva mit Twain den ersten Jahrestreffer in einem tollen Endkampf gegen Ebeltoft mit Vinzenz Schiergen im Sattel. Am 6. Februar schoss sie dann aber den Vogel ab und konnte die Heimreise mit einem Hattrick im Gepäck antreten. Sie gewann mit Emirati Spirit, Pissaro und Ismay. Lilly und ich waren live vor Ort während meine Mutter die Rennen einige tausend Kilometer entfernt mitten in der Nacht in Thailand mitverfolgte - das Internet macht es möglich. Diesem ersten Hattrick ließ Eva im Laufe des Jahres drei weitere - zweimal in München, einmal in Mannheim - folgen. Emirati Spirit und Eva konnten außerdem weitere fünf gemeinsame Siege für sich verbuchen; zusammen sind die beiden ungeschlagen.
Mit einer Reihe weiterer Erfolge auf Sand legte Eva schon im Winter den Grundstein für ihren späteren Sieg im Championat der Nachwuchsreiter. Besonders hervorgehoben sei an dieser Stelle der Sieg mit Bacchus Danon im letzten Lauf der Perlenkette am 10. März, einem wahren Herzschlagfinale. Erst nach Zielfotoauswertung wurde ihr der Sieg zugesprochen. Mit diesem Sieg und einem dritten Platz im ersten von drei Läufen, konnte sie den begehrtesten Ehrenpreis der Damen im deutschen Rennsport für sich entscheiden und das. obwohl sie am zweiten von drei Läufen unglücklicherweise nicht teilnahm, da ihr Pferd kurzfristig aus dem Rennen genommen wurde.
Wer meinte, auf der Grasbahn könne diese Serie an Erfolgen nicht mehr wie bisher weiter laufen, irrte sich gewaltig. Ehrlicherweise gehörte auch ich zu dieser Gruppe. Bereits am dritten April konnten wir gemeinsam mit World Star unseren ersten Grasbahn-Sieger feiern, nahezu zeitgleich holte Vinea Valentine zur großen Freunde der Turffreude ihr erstes Rennen. Eine tolle Siegesfeier in Mannheim folgte.
Während Eva in den folgenden Wochen Sieg um Sieg folgen ließ, musste unser Stall sich zuerst einmal mit guten Platzierungen begnügen.
Am 16. Mai gelang unser erster gemeinsamer Hattrick auf 'unserer Bahn' in München. Ein wahrer Freudentag, nicht zuletzt auch wegen dem überlegenen Sieg des dreijährigen Rosenhill, der die Konkurrenz förmlich aus den Schuhen galoppierte. Siege von Pressure und Kaminski fielen am selben Tag ebenfalls recht überlegen aus. Im Mai siegte auch Heart Storm. Weitere Platzierungen, vor allem zweite Plätze standen danach an; diese zogen sich wie ein roter Faden durch die Saison 2016, aber es soll nichts schlimmeres als das passieren.
Im Juni folgten Siege durch Lips Dancer, Jolly Boy, der sich in dieser Saison stark verbessern und schließlich die Stallpoule gewinnen konnte, sowie Evas Alta Monte. Ungefähr zu dieser Zeit konkretisierte sich auch der Plan, mit Rosenhill das "Deutsche Derby" zu bestreiten.
Dieses Vorhaben wurde nach vielen Gesprächen mit Rosenhills Besitzer Hans Hülsenbeck umgesetzt. Eva bekam den Ritt und war somit die erst dritte teilnehmende Frau in der Geschichte des Deutschen Derbys. Chancen hin oder her, beim Derby dabei zu sein war ein unvergessliches Erlebnis und für Eva und unseren Stall ein Highlight. Ich habe durch diesen Start sowohl in Bezug auf die Vorbereitung zum Derby als auch das Rundherum einiges dazugelernt, glaube aufgrund dieser Erfahrung nun für einen 'Ernstfall' besser gerüstet zu sein. Denn eines kann ich mit Bestimmtheit sagen: wenn man dieses Gefühl, am Derby teilnehmen zu dürfen, einmal erlebt hat, möchte man mehr davon!
Ein Auslandssieg durch Tricky Tiger für seine neue Besitzerin Frau Kerstin Heitz folgte im Juli - wieder mit Eva! Weitere Sieger im Juli waren Rock to the Moon und Mount Juliet.
Es gab jedoch auch Tiefpunkte in dieser Saison, Bad Harzburg ist hier als Beispiel zu nennen. Nach einem gutem dritten Platz durch Vinea Valentine im Superhandicap und schönen Platzierungen am ersten Wochenende, entschied ich, alles was ging an den kommenden Renntagen aus Iffezheim in den Harz zu entsenden. Am zweiten Wochenende lief dann gar nichts mehr, am Management war zu diesem Zeitpunkt allerdings nichts mehr zu ändern; in der Folge kassierten wir eine Watsch'n nach der anderen.
Unbeeindruckt von dem schlechten Meeting im Harz konnte Jolly Boy am Tag nach dessen Ende seinen zweiten Jahrestreffer einfahren. Wir befanden uns diesem Zeitpunkt voll im Fahrplan 25 erhoffter Jahressiege. Ein Sieg in Baden durch Danuvius folgte, während Eva ihr erstes Blacktype mit Lips Planet holte und damit einen weiteren Meilenstein ihrer Karriere setzte. Winaldo ließ an einem traumhaft schönen Sommer Abendrenntag in Köln noch einen Sieg im August folgen.
Im September, eine Woche vor unserer Hochzeit, setzten wir sportlich nocheinmal einen Akzent in München indem wir erneut drei Rennen an einem Tag nach Iffezheim holten. Mit Kaminskis Sieg, dem vielleicht stärksten Ritt in Evas Laufbahn, und einem enthusiasmierten Rennbahnsprecher ('Das Mädel reitet wie vom anderen Stern') auf der Tribüne war der Hattrick perfekt. Davor konnte sie mit Rock to the Moon und Winsome Academy punkten. Winsome ist somit der erste Globus-Sieger in einem kleinen ersten Jahrgang.
Bereits kurz nach der "Großen Woche" begannen einige Pferde zu husten, zuerst die Jungen, dann auch die Älteren. War es eventuell der Virus, der sich im Sommer bereits in einigen zum Teil auch großen Ställen ausgebreitet hatte? Jedenfalls erwischte der Virus einige Pferde, die eigentlich zum Sieg standen; erwähnt seien an dieser Stelle stellvertretend Voices of Kings, Soriano, Quinceanera und noch einige mehr. Die Patienten waren stark verschleimt, von zu erbringenden Höchstleistung konnte plötzlich keine Rede mehr sein. Schon sehr bald mussten wir die Hoffnung auf 25 oder gar mehr Saisonsiege aufgeben. Hinzu kam dann auch noch einigemale das Pech des Ausscheidens bei großen Feldern sowohl in Deutschland als auch in Frankreich.
So gut das Jahr begonnen hatte und sich im Laufe des Jahres weiter entwickelte, so zäh waren die letzten Monate, einer Periode, in welcher die Stallform ansonsten traditionell nach oben zeigt. Lips Dancer und Leoderprofi waren die letzten beiden Sieger des Jahres. Gut gelaufen und Hoffnung aufs nächste Jahr machte am 1. November die Zweijährige A Sunday Dream. Vom selben Züchter kam die vielleicht größte Enttäuschung des Jahres Turfsturm. Nach einem beeindruckenden Sieg im Sommer 2015 (er schlug damals Shutterbug und Royale Solitaire) war heuer keine ansprechende Leistung mehr von ihm zu sehen. Erfreulich verlief hingegen die Entwicklungen bei Jolly Boy, der bereits bei einigen Trainer erfolglos lief und bei uns nun förmlich aufblühte, zwei Rennen gewonnen hat und viermal Zweiter wurde. Auch Vinea Valentine konnte sich um nahezu acht Kilo steigern.
Während Eva ihr Münchner Championat der Rennreiter am 1. November endgültig fixierte, musste ich meines (das der Trainer) im vorletzten Rennen vorerst (es ist noch eine Berufung im Gange) verloren geben. Ich muss mich also noch mit dem zweiten Platz in München begnügen. Nichtsdesto trotz war es wieder ein tolles Münchner Rennjahr.
Bedauerlich ist, dass wir 2016 auf Gruppe- und Listen-Ebene keine Rolle zu spielen vermochten. Mit einigen jungen Pferden im Stall sowohl im Bereich der Dreijährigen als auch dem jüngsten Jahrgang haben wir aber berechtigte Hoffnung, nach den beiden Herb-Schützlingen Tres Rock Danon und Sanjii Danon wieder auf diese Bühne zurückzukehren.
2016 beenden wir mit 22 Siegen, knappen €155.000,- Preisgeld und dem 13. Platz im nationalen Championat der Trainer. Im internationalen Championat stehen wir an 16. Stelle.
Eva konnte dieses Jahr 35 Rennen in Deutschland und eines im Ausland gewinnen. Als Sahnehäubchen wurde sie nun für die Wahl zur "Sportlerin des Jahres" in Baden-Württemberg nominiert. Auch wenn unsere Sportart nur eine kleine Familie und eine Randsportart bildet, sollten wir versuchen, möglichst viele Stimmen für sie zu bekommen. Sie ist die einzige unter den nominierten Sportlerinnen, die gegen Männer antreten musste und sich dort behaupten konnte.
Eva teilte mir am 27. Dezember nach ihrem letzten Ritt auf Twain mit, dass sie keine Rennen mehr reiten wird. Ich persönlich dachte, dass sie versuchen wird, die fünf für den Jockey-Titel noch fehlenden Siege zu erringen. Ihre Lizenz läuft ja erst zum 15. Februar aus.
Highlights des Jahres von Eva- Maria:
- Perlenkette 2016 in Neuss
- Derbyritt auf Rosenhill, 13. Platz
- Sechs Siege mit Emirati Spirit
- Blacktype mit Lips Planet in Düsseldorf
- Bayerischer Champion der Rennreiter 2016
- Deutscher Champion der Nachwuchsreiter 2016
- Top Ten in der Statistik der Rennreiter
- Nominierung zur Wahl der Sportlerin des Jahres 2016 in Baden Württemberg
Meine Highlights:
- Erneut neun Siege in München
- Sieg mit Danuvius in Baden-Baden
- Der überlegener Sieg durch Rosenhill
- Mit dem ich dann meinen ersten Derbystart absolvieren durfte
Die Stallpoule für das nächste Jahr wird am 4. März 2017 stattfinden, dort gibt es dann wie üblich eine detaillierte Vorschau auf die kommende Rennsaison.
Allen Lesern ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2017!